Die Bahn in der Landschaft: Teufen

Der Verkehr verändert das Dorf

Das Dorfbild Teufens hat sich mit dem Aufkommen des Strassen– und Bahnverkehrs fundamental verändert. Der Dorfplatz zeigte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts das typische Bild einer ausserrhoder Gemeinde: ein Geviert mit den wichtigsten Zentrumsbauten und der Kirche. Letztere steht an der Ostflanke des Platzes, meist im Süden. Erhalten ist diese Anordnung in Gais und in Trogen, fast vollständig in Urnäsch und in Hundwil, in Resten in Stein und Speicher, andeutungsweise auch noch in weiteren Gemeinden. Diese Geschlossenheit kennzeichnete auch den Dorfplatz von Teufen bis in die 1850-er Jahre.

Der Strassenbau oblag zu der Zeit den Gemeinden. Entsprechend unterschiedlich waren Zustand und Breite der Wege. Das Land war alles in allem mangelhaft erschlossen.

Aufgrund eines Strassengesetzes von 1851 entstand danach in den Jahren zwischen 1851 und 1857 von St. Gallen bis Gais und Appenzell eine für grosse Fuhrwerke befahrbare feste, 4,80 m breite „Strasse II. Kategorie“. Früher hatte der Fuhrweg in erster Linie über Haggen und die Hauteten nach Niederteufen und Teufen geführt. Mit der neuen Strasse wurde nun die kürzere Strecke durch den Wattwald grosszügig ausgebaut.

In Teufen stellte sich dem Ausbau der Strasse auf die neue Breite ein ausgesprochen schmales Stück am Dorfeingang in den Weg. Sowohl das damals bereits der Gemeinde gehörende Hotel „Zum schwarzen Bären“ als auch das breit ausladende Pfarrhaus wurden deshalb der Strasse geopfert und abgebrochen. Die Annexbaute des „schwarzen Bären“, das Hotel „Des Alpes“, blieb stehen—und steht heute noch. Damit hatte der Dorfplatz im Wesentlichen sein heutiges, ortsbaulich etwas schwieriges Gesicht erhalten. Von der Kirche weg führte die neue Strasse nicht mehr „durch den Hecht“, sondern gegen die Speicherstrasse und folgte von dort Südwärts dem heutigen Verlauf. Die Fortsetzung nach Bühler erforderte schliesslich den Durchstich bei der Linde.

Die Bahn benützte wie vereinbart den Strassenraum, der deswegen durchgängig weiter verbreitert werden musste. Dem fielen allerdings keine weiteren Gebäude zum Opfer. Korrekturen gab es noch in der Ebne, wo die Mulde des „Bächli“ ausgefüllt wurde und im Lindendurchstich, der ebenfalls ein erstes Mal verbreitert wurde.

Die Bahn fährt mitten durch den Dorfplatz

Der Dorfplatz Teufen vor dem Strassen-Ausbau ungefähr vom westlichen Eingang her gesehen. Im Hintergrund quer stehend das Pfarrhaus, auf dessen Rückfundament noch heute die Vorderfront des Gemeindehauses steht.

Bild: Reproduktion eines Federaquarells von J. U. Fitzi 1837

Die Idee, mit der Bahn mitten durch den Dorfkern zu fahren, darf als „besonders“ bezeichnet werden. Es entsprach aber dem damaligen Bild von Modernität, das neue Verkehrsmittel „im“ Dorf zu haben, nicht nur in der Nähe.


Der Dorfplatz Teifen vor dem Bau der "Mittelland-Strasse"


Der Dorfplatz zu Anfang des 20. Jhdt..
Bild: Dokumentationsstelle der Gemeinde Teufen


Zahnradstrecke am Aufstieg zwischen „Schützengarten“ und Bahnhof
Bild: Sammlung Holderegger, ca. 1900

Der erste "Bahnhof" in Teufen
Bild: Sammlung Holderegger, 1917 (?)


Nacg der Verlegung der Bahn an die Strasse.
Bild: Ansichtskarte aus den 1950-er Jahren

Der Stamdort des Heutigen Bahnhofs vor dessen Bau.
Bild: Sammlung Holderegger

... und nach dem Bahnhofbau.
Bild: Sammlung Holderegger

Das Gütergleis am neuen Bahnhof.
Bild: Dokumentzationsstelle Teufen

Zug zwischen Bahnhof und „Linde“ .
Bild: Sammlung Holderegger, 1889

Anm "Lindenstich" .
Bild: Sammlung Holderegger

Über die Goldibachbrücke.
Bild: Sammlung Holderegget 1910.