Gais: die grosse Kehrkurve

Gais bevor die Bahn kam

1872 - 1874: die Kehrkurve ist schon da

Der Wunsch nach Bahnanschluss geht ganz wesentlich von den Fabrikanten in den Dörfern dem Rotbach entlang aus, nicht etwa von der Stadt St. Gallen.

Weil Zahnradbahnen in ihrer Entwicklung noch nicht reif sind, plant Ingenieur Dardier eine reine Adhäsions-Strecke. Für Gais kommt dabei eine Lösung zustande, die der später realisierten Strassenbahn recht nahe kommt.

Auffallend ist, dass Dardier in seinem generellen Projekt bereits mittels einer Kehrkurve eine Weiterführung nach Appenzell vorsieht. Nicht zufällig allerdings, denn er plant zu der gleichen Zeit auch die Strecke Winkeln - Appenzell.

Bahnhof und Kehrkurve liegen im Übrigen schon bei Dardier 1874 ganz ähnlich, wie sie es heute tun.

Die hier rot markierten Gebäude dienen der Kontrolle der Übereinstimmung.

1887: der gültige Plan

Weil Zahnradbahnen jetzt machbar sind, kann man eine Strassenbahn bauen, die den Steigungen der Strasse folgt.

So erreicht die Bahn Gais der Strasse entlang und der Bahnhof kommt neben dieser an den Dorfrand zu liegen.

Auch dieses Projekt nimmt gedanklich die Weiterführung nach Appenzell mit einer Kehrkurve vorweg, auch wenn sie im bewilligten Plan nicht eingezeichnet ist.

So sieht der Bahnhof in den ersten Jahren aus

1903/1904: weiter bis Appenzell

Nach längerem Gerangel in Appenzell wird die Linie wird bis dort hin verlängert. Das bedingt in Gais einen massiven Umbau des Bahnhofs und die Realisierung der bereits vorgesehenen Kehrkurve. Bei der Gelegenheit stellt sich auch die Frage von Werkstatt und Depot neu. 

1911/12: Die Altstätten - Gais-Bahn kommt ...

Kaum zehn Jahre später kommt der nächste grundlegende Umbau: die Altstätten - Gais-Bbahn entsteht. Das bringt wieder eine Umgestaltung der gesamten Anlage, mitsamt einem

Hier wird gründlich umgebaut. Bemerkenswert ist das Altstätten - Gais-Geleise hinter dem geplanten Neubau hindurch (rot).

Neue Gebäude

Gleichzeitig mit der Gleisdisposition verändert der Bahnhof auch sein Aussehen. Es entsteht ein neues, repräsentatives Bahnhofgebäude, im Stil ähnlich wie in Teufen. Besonders interessant ist die Etappierung des Baues:

  • Zuerst wird an der Stelle des bisherigen West-Anbaues der neue Hauptbau mit Westflügel erstellt,
  • dann wird der restliche Altbau abgebrochen,
  • danach erst wird an dessen Stelle der Ostflügel des neuen Bahnhofgebäudes aufgerichtet.

Der alte Zentralbau (ohne die beiden Seitenflügel) wird in der «Lank» zwischen Appenzell und Haslen auf ähnlichem Sockel als Restaurant Rössli wieder aufgestellt (mittleres Bild).

In memoriam der schönen weiss-grünen SGA