St. Gallen

Die topografischen Besonderheiten

St. Gallen liegt an einer Wasserscheide. Die Altstadt schloss fast zwingend nördlich an das Kloster an, in einer Gabel zwischen der Steinach und einem kleinen Wässerchen namens Irabach, das ursprünglich etwa durch die heutige Goliathgasse floss. Westlich davon lag ein ausgedehntes Moor, auf dem sich später, zur Zeit des Leinwandhandels, die Bleichen ausdehnten.

Der Grund-Typus und seine Abwandlungen

Zu Gallus’ Zeiten muss es dort, wo heute die Appenzeller Bahnen beim ehemaligen Nebenbahnhof anhalten, etwa so ausgesehen haben: ein Moor mit einem kleinen Bach.

Aquarell der Kuntsmalerin Elisabeth Kelly aus der Zeit kurz vor dem Bahnbau. Blick etwa von den ersten Häusern am damaligen Stadtrand nach Westen. Links die Ruckhalde, dann die (alte) St. Leonhard-Kirche, rechts die Rosenberg- und die Zürcher Strasse.

Dort, wo einmal der Bahnhof der Appenzeller Strassenbahn entstehen sollte, liegt ein grosser Platz mit Naturbelag.

Die Gegend ändert rasch, als 1856 die Eisenbahn und mit ihr ein Bahnhof gebaut werden. Heller Braun die zwischen 1830 und 1865 erstellten Bauten.

1889: Die 'Gaiser Bahn' kommt


Gegen den energischen Widerstand des Stadtrates und insbesondere des Stadtammannes, dafür mit tatkräftiger Unterstützung durch den in St. Gallen ebenfalls bestens vernetzten und verschwägerten Präsidenten der 'Vereinigten Schweizer Bahnen (VSB)' gelingt es, die Endstation der Gaiserbahn auf dem Bahnhofplatz anzulegen. Dadurch ist auch das wichtigste Anliegen der Fabrikanten des Rotbachtales, der Anschluss an die Güterschuppen der VSB, erfüllt.

Der Platz verändert sich völlig. Aus dem ruhigen, fast idyllischen Vorplatz wird ein Bahnhofareal.

Der Platz verändert sich völlig. Aus dem ruhigen, fast idyllischen Vorplatz wird ein Bahnhofareal.

1911/12: Der Nebenbahnhof


Noch vor dem Nebenbahnhof geht 1903 die Strassenbahn nach Trogen in Betrieb. Ihre Endhaltestelle liegt vorerst zwischen dem Bahhofgebäude und dem dmals neuen Postgebäude, das später Rathaus wird. - Die Situation ist unangenehm.

1911/12 wird, um die Verhältnisse zu klären, das gesamte Areal vollkommen umgestaltet. Ein neues, der Textil-Weltstadt angemessenes Bahnhofgebäude, ein gewaltiges Postgebäude entsteht und ein Nebenbahnhof für die Schmalspurbahnen. Der Bahnhofplatz wird wieder zum Platz und die Lokalbahnen haben einen Standort.

Die Endhaltestelle der Trogenerbahn.

Die Baustelle für die neuen Gebäude und den Nebenbahnhof.

Die neue Bahnhofanlage und der Nebenbahnhof.

2018: Der Schmalspur-Bahnhof verschwindet


Im Rahmen der 'Modernisierung' der Appenzeller Bahnen werden Gaiserbahn und Trogenerbahn zusammen gehängt und hinfort mit neuem, stadttauglichem Rollmaterial bedient. Der 'Hauptbahnhof St. Gallen' wird zur Tramhaltestelle.