Die Pläne des Ingenieurs Dardier

Die Fabrikanten wollen eine Bahn, Dubs hat ein Konzept und Dardier plant

Auf Einladung von Regierungsrat und Statthalter Dr. Arnold Roth versammelt sich am Sonntag, 10. November 1872, nachmittags um zwei Uhr im „Hecht“ in Teufen eine zweifellos illustre Gesellschaft von etwa 40 Personen, deren Zusammensetzung wir allerdings nicht näher kennen. (Ein-)Geleitet wird die Versammlung von Landammann Johann Jakob Sutter aus Bühler. Arnold Roth stellt das Projekt vor.

Die Wahl des Planungsbeauftragten wird verständlich aus dem Zusammenhang, in dem der Grundsatzentscheid gefällt wird. Man wählt jemanden, den Roth und insbesondere Dubs bereits kennen. Im Protokoll heisst es: 'Mit Bezug auf die Wahl des Technikers, welcher die erforderlichen Vorstudien zu machen hätte, sei zu bemerken, daß hiefür verschiedene empfehlenswerthe Persönlichkeiten sich finden ließen. Am passendsten dürfte es aber vielleicht sein, wenn Herr Ingenieur Dardier in St. Gallen für diesen Zweck gewonnen werden könnte.' (Dardier plan gleichzeitig für die spätere Appenzeller Bahn).

Von Ingenieur Robert Dardier existieren leider keine Bilder.

Die Fabrikanten sind für das Bahnprojekt leicht zu begeistern, nur ...

Dardier plant zwar ...

Von 1872 bis 1874 erstellt Dardier für eine “Mittelland-Bahn” eine Machbarkeitsstudie mit mehreren Varianten.

aber nicht was die Fabrikanten möchten

Den Fabrikanten ist das alles viel zu teuer, die Strecken viel zu lang. Jeder meter Schiene Kostet. Sie verlangen Vorschläge mit kürzeren Strecken. Dardier soll ausserden den Bau eines Tunnels zum Riethüsli prüfen.

Knurrend zeigt Dardier im Frühjahr 1874, was man machen könnte - und disqualifiziert die Idee eines Tunnels als Unsinn, als ein Abenteuer mit nicht vohersehbaren Kosten.

Hhier die verlangten Skizzen - nur noch auf einem früheren Plan eingezeichnet:

Ab Frühjahr 1874 bleibt vorerst alles zurückgestellt "bis bessere Zeiten kommen"

Das Tal von St. Gallen schliesst sich gegen Süden mit steilen hängen ab, durchschnitten einzig durch das Mühlentobel der Steinach. Die Hangheigungen betragen überall 30 - 33 %. Am sanftesten ist noch die Ruckhalde, hinauf zum Riethüsli. Dort beträgt die Neigung ziemlich regelmäsige 30 %, was aber auch 300 ‰ entspricht.

 

1877: noch ein kleines Strohfeuer

Es gibt neuestens Zahnrad-Lokomotiven, die mit und ohne Zahnstange fahren können. Das wäre wohl die Lösung!

Man ist begeistert und ersucht die Gemeinden um Finanzierung einer neuen Studie mit einer Zahnradstrecke von St. Gallen zum Riethäusle oder nach St. Georgen.

Doch Teufen macht kurzen Prozess. Es verweigert jede weitere Mitfinanzierung bis bessere Zeiten kommen würden.

Damit ist das Projekt erledigt.