AUSFÜHRUNGSPROJEKT LANCIERUNG

1908 wird das Projekt abermals stark überarbeitet. Es beschränkt sich nur noch auf die Strecke Appenzell-Meglisalp.

Am 26. März 1909 erhält das redimensionierte Projekt die Konzession für 80 Jahre. Man rechnet mit einem hochrentablen Betrieb!

STRECKE

In einem aufwändigen Publikationsverfahren wirbt die Säntisbahn-Gesellschaft ab Mai 1910 für die Aktienzeichnung für das Bahnprojekt bis zur Meglisalp.

Die Linienführung wird dabei werbewirksam wie folgt beschrieben:

Seealp

Die Stationsanlage ist in einer Weise vorgesehen, welche dem Heimatschutz Rechnung trägt. Von der Seealp aus führt ein bereits viel begangener und noch erheblich zu verbessernden Weg nach dem Wildkirchli und der Ebenalp. Diese weltberühmten, vom Genius der Scheffel'schen Poesie verklärten Punkte werden auf diesem Wege in einer Stunde zu erreichen sein gegenüber den heutigen 2. Stunden. Die Station wird daher 'Seealpsee-Wildkirchli' getauft.

Die Linie zieht sich hernach an den Nordhängen des Seealptales hin, überschreitet die vom „blauen Schnee" herunterkommende Klus und erreicht Meglisalp, den Ostabsturz der Rossmad durchquerend, von wo sich eine grandiose Aussicht erschliesssen wird.

Meglisalp

Mitten in der Kolonie von Häusern und Hütten, die sich um das altbekannte Gasthaus zur „Meglisalp" angesiedelt hat, soll eine Umsteigestation entstehen. In diesem Teilstück wird die Maximalsteigung 200 %% betragen. Die Station Meglisalp liegt bei 11, 815 km von Appenzell und 1'510 m über Meer. Sie ist als Endetappe der ersten Bauperiode gedacht.

Weiter gibt der Prospekt an:

'Die Fahrzeit beträgt:

- für Appenzell-Wasserauen 15 Minuten
- für Wasserauen-Seealp 20 Minuten
- für Seealp-Meglisalp 22 Minuten
- für Meglisalp-Säntis 28 Minuten.'

Wagenlücke mit Bergweg Meglisalp - Rossmad - Säntis, in etwa als vorgesehene Streckenführung.

ROLLMATERIAL

Die Ausführung sieht vor, dass ein Jahr nach Baubeginn die Talstrecke bis Wasserauen, nach zwei Jahren der Abschnitt bis zum Seealpsee und nach drei Jahren die ganze Strecke bis Meglisalp eröffnet werden kann.

Dabei träumt man wohl von einem Touristen-Boom auf Seealp und Meglisalp.

FINANZIERUNG

Aktienkapital CHF 1'800'000.-

Für den Bahnbau budgetierte Kosten:
Bahnanlagen CHF 2'617'000.-
Rollmaterial etc. CHF 1'033'000.-
Total CHF 3'650'000.-

Die kühne Rentabilitätsberechnung::
Total Einnahmen CHF 330'435.-
Betriebsausgaben CHF 100'000.-
Überschuss CHF 230*435.-

Vom Überschuss sollen CHF 120'250.- für Zins, Amortisation und Erneuerungsfonds verwendet werden. CHF 110'185.- sollen an die Aktionäre ausgeschüttet werden.